TRACKS: Warum Konzerttickets immer teurer werden – und immer mehr Touren ausfallen | ARTE

Published 2022-12-09
Überteuerte Konzertkarten, hochverschuldete Festivals und unzählige abgesagte Tourneen. Doch die Konzerte der Megastars: ausverkauft. Während der Pandemie wurde der Live-Markt ordentlich aufgewirbelt. "Tracks" erkundet das Konzert-Geschäft und fragt: Wohin fließen die Live-Milliarden? Und: Zerstören Großkonzerne die kulturelle Vielfalt?

Nach der pandemiebedingten Konzertflaute fahren 2022 die führenden Konzerne auf dem Live-Musikmarkt Rekordgewinne ein. Live Nation teilt sich mit der Anschutz Entertainment Group und der deutschen CTS Eventim den Konzertmarkt in Europa und den USA auf. 
Diese Marktdominanz bekommen die Fans immer mehr zu spüren: Tickets werden immer teurer – bis zu 500 Euro kostete kürzlich eine Karte für Coldplay. In den USA erreichten Bruce-Springsteen-Tickets Spitzenpreise von bis zu 5.000 US-Dollar.
Das Zauberwort heißt „Dynamic Pricing“ – oder „nachfrageorientierte Preisgestaltung“. Was es damit auf sich hat, und wie der Livemusikmarkt 2022 aussieht, bespricht „Tracks“ mit Indie-Bands auf dem Pitchfork Music Festival, mit Veranstalter und Publizist Berthold Seliger sowie dem COO der Anschutz Entertainment Group Deutschland, Uwe Frommhold.
Fernab der großen Player ist die Lage düster: Bands wie Tocotronic, Anthrax, Animal Collective oder Little Simz sagen reihenweise ihre Touren ab. Die Gründe: gestiegene Kosten, zögerliche Ticketverkäufe.
Über Existenzängste und die Zukunft einer vielfältigen Musiklandschaft spricht „Tracks“ mit Rapper Ahzumjot, Newcomerin Antje Schomaker und Pamela Schobeß, Betreiberin des Berliner Clubs „Gretchen“.

Musikmagazin (D 2022, 30 Min)

Konzerttickets werden immer teurer und davon profitieren vor allem die Big Player der Livebranche:
Live Nation Entertainment, Ticketmaster, CTS Eventim und AEG. Ob Talyor Swift oder Rolling Stones, Bruce Springsteen oder Coldplay -
Für Mega-Events muss man Mega-Preise zahlen, die auch noch steigen, je mehr Menschen Tickets kaufen.
Die Konsequenz ist nicht nur Frust bei Fans sondern auch reihenweise gecancelte Touren, da Geld an anderer Stelle fehlt.
TRACKS spricht mit Vertreter*innen der Livebranche, Branchen-Kritiker*innen und Künstler*innen über die Krise.

00:00 Intro: Ticketpreise früher und heute
02:06 Was bitte ist Dynamic Pricing?
05:30 Die Big Player der Livebranche: Live Nation Entertainment, CTS Eventim und AEG
11:40 Und wer ist jetzt schuld?
14:29 Wenn Touren sich nicht mehr lohnen (mit Antje Schomaker, Ahzumjot und SOHN)
22:01 Was wird aus kleinen Clubs? (mit Pamela Schobeß vom „Gretchen" Berlin)
27:40 Live: Dehd beim Pitchfork Music Festival


#livenation #ctseventim #livemusik
Video verfügbar bis zum 09/12/2023
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All Comments (21)
  • Die Liebe der Fans so auszunutzen ist eine traurige Entwicklung.
  • Schöner Beitrag. Musste sehr lachen als es darum ging, dass die Musiker auch lieber viel Geld verdienen und daraufhin Taylorswift mit ihren eigenen Worten "It's me, I, I'm the problem, it's me" gezeigt wurde!
  • @LarsRubarth1
    Sehr gute und zeitlich wichtige Folge. Als Roady kann ich sagen, dass mittlere Konzerte (400 Leute) die perfekte kritische Masse für geile Erfahrungen sind. Scheiß auf die Arenen! Kommt wieder in die Clubs liebe Leute!
  • Es wäre dann auch mal Aufgabe der Journalisten, die Künstler in Interviews damit zu konfrontieren und zu fragen, ob sie davon wissen und ob sie das in Ordnung finden und wenn nicht, was sie dann dagegen tun wollen....
  • @jule6220
    Kultur kann man nicht kaufen! Danke, dass ihr wie so oft den schnell übersehenen Themen eine Bühne gebt❤
  • Wichtiges Thema was neben "richtigen" Problemen kaum diskutiert wird. Ich bin selber in einer kleinen Rockband und wir zahlen bei jedem Konzert drauf. Wir hoffen das wir irgendwann mal auf 0 rauskommen. Alle von uns lieben diese Abende mit anderen Bands und so vielen Gleichgesinnten, das wollen und können wir nicht mehr missen.
  • Bei Sportveranstaltungen geht es nicht mehr um Sport, im Gesundheitswesen nicht mehr um Gesundheit und bei Konzerten nicht mehr um Künstler und Publikum. Es geht um Geld, viel Geld. Ich verstehe auch die Leute nicht die weit über 100€ für ein Ticket zahlen und in den riesigen Hallen das Konzert dann entweder mit dem Fernglas oder auf einem Monitor verfolgen. Ich schaue lieber kleinere Konzerte, das letzte Konzert war Jethro Tull und das hat auch schon 60€ gekostet. Dafür war es aber in einer kleinen Halle, man konnte alles mitbekommen und sehen und das war dann auch das Geld wert.
  • @LcBoy131
    Ich möchte hier noch anmerken dass Eventim ein absoluter Halsabschneider-Laden ist. Angenommen man muss wegen einer Konzertabsage die Tickets zurückschicken, behält sich eventim 30% des Ticketpreises inne, und rechtfertigt das mit einer dubiosen Servicegebühr. Mehrere sammelklagen sind bei den verbraucherschutzzentralen eingegangen
  • @lakshmi84
    Extrem sympathischer Mensch, dieser Live Nation CEO.
  • @Mr.Thomtastic
    Danke arte, dass ihr diese Themen sichtbar macht und den Betroffenen eine Stimme gebt!
  • @MrNenai
    "Seitdem unsere Fans jeder kennt, ham die sich voll verändert Früher liefen unsere Fans noch nicht auf jedem Sender Damals war das alles noch nicht so wie heutzutage Mittlerweile zahlen die ernsthaft 30€ für 'ne Karte" - Kraftklub By the way kostet die Karte mittlerweile 50 😅 dementsprechend haben wir als verantwortungsvolle Fans beim letzten Konzert diese Aktualisierung auch beim Mitsingen berücksichtigt!
  • @trulsdirio
    Ich muss sagen, diese ganzen "Mega Events" sind irgendwie gar nicht so mega wenn man mal da war. Mega unentspannt, mega teuer und mega vermarktet, aber mega Stimmung und mega Bekanntschaften hatte ich da irgendwie nie. Selbst die Künstler wirkten da nie so entspannt und leidenschaftlich wie auf anderen, kleineren Konzerten. Und da rede ich von Künstlern die ich auf beiden Arten von Festivals gesehen habe mit sich selbst verglichen, nicht irgendwelche kleinen Bands gegen große. Auf kleineren Festivals die nur eine jeweilige Szene ansprechen hatte ich immer so viel bessere Erfahrungen und Erlebnisse. Selbst wenn das nicht mal eine Szene war der ich mich selbst zurechnen würde. Fühlte sich immer familiärer und vertrauter an, man kam mit Leuten ins Gespräch und war irgendwie mehr im Moment wenn das Sinn ergibt. Nur leider können die sich kaum noch halten und werden immer seltener...
  • Richtig gute Doku! Und ich gehe davon aus, das der Ticketmaster Vorfall mit der Taylor Swift Tour der Auslöser dafür war. Ich hätte mir gewünscht, dass das Thema noch mit aufgenommen wird. Vor allem, da sie sich sogar dazu geäußert hat und das ganze jetzt in den USA vor Gericht geht und Dynamic Pricing hinterfragt wird. Dass man so mit den Gefühlen und Emotionen von den Fans spielt um den höchstmöglichen Gewinn zu erziehlen ist so eine traurige Entwicklung. Als Fan hat man vor Presales regelrecht schon angst. Hoffentlich tut sich da was in der Branche, dass man sowohl die kleinen als auch die großen Künstler live erleben kann.
  • Nicht immer nur zu den Stars rennen... informiert euch und geht in die kleineren Clubs da findet auch super Musik statt und die brauchen eure Kohle dringender!!!
  • @DerSkalde
    Ich gehe nur noch zu fast unbekannten Bands in kleinen Clubs. Die Bands sind froh, dass jemand kommt und man lernt sehr spannende Bands kennen. Mehr als 25€ zahlen ich nicht mehr.
  • @glatzenspecht
    Mal ein Ansatz von mir und ein paar befreundeten Musikern aus Hamburg. Wir halten alles so klein, daß wir mit großen Koffer + Rucksack mit unserem Equipment überall hinkommen. Mit dem 49€ Ticket dann auch zum Festpreis. Und weil es schwer geworden ist in Clubs zu kommen , haben wir in Akku Lautsprecher und Akku LED Scheinwerfer investiert. Neben den Raves im Hafen planen wir nun auch Konzerte unter Autobahnbrücke und Wiesen gegen Spendenhut. Auch hier immer so, das man es im Bus und Bahn mitnehmen kann. Wenn jemand Bock hat, das wir in seiner Garage auftreten, kommen wir einfach mit dem Regio rum :) Danke für diesen guten Beitrag.
  • @tja9212
    kudos an patti smith, dass sie mit ihren veranstaltern ne feste obergrenze von 45 euro ausmacht.
  • Ich selbst gehe sehr regelmäßig auf Konzerte und hab mir mittlerweile angewöhnt bestimmte Sachen einfach zu boykottieren. Ich gehe nicht auf Konzerte bei denen es front of stage Abstufungen gibt oder Konzerte mit Preisen >120€ zum beispiel. Zum Glück kann man den meisten thrash metal für unter 50€ sehen. 🤘
  • Ich habe Taylor Swift 2011 in der Arena Oberhausen vor gerade mal 7.000 Zuschauern gesehen, da war sie in Deutschland noch kaum bekannt. Schon seit Jahren besuche ich keine Konzerte mehr in Stadien oder großen Hallen. Man ist einfach viel zu weit weg vom Geschehen, die Akustik ist eine Katastrophe, die Preise sind absurd, die Leute schauen nur noch aufs Handy, und es ist einfach alles nur stressig. Ich bin ehrlich, ich bin zu alt für sowas.