Gespräch mit Phillip Boa - Che/off beat, February 1989, Hamburg, Reeperbahn

488
0
Published 2024-03-28
Okay, ich habe also einen nagelnagelneuen VHS-Recorder ersteigert. Und hatte vorher noch ein paar asbachuralte Tapes gefunden. Aus off beat Zeiten und von anderen. Und nun werde ich wieder peu à peu einige Sachen hochstellen auf diesem Kanal.

So I got this brand new VHS. And I've found another batch of tapes from the good' ol' times. With interesting stuff of which I will publish some on this channel. Stay tuned - hopefully - for more to come. Love ya all!

***

Anfang 1989 - "Independent Music" und ihre Hersteller sind wirklich total "in". Shooting Star ist Phillip Boa, ein schwieriger Mensch und Musiker.

Phillip Boa alias Ernst Ulrich Figgen war immer ein gern gesehener Gast bei off beat auf Tele5.

Wir waren die ersten, die seine Musik bei uns laufen ließen - weil wir seine Energie mochten und auch seine Texte. Ich denke, man kann getrost sagen, dass Phillip Boa & The Voodooclub damals mit zu den einflussreichsten Bands überhaupt gehörten.

Selbst nach jenem Debakel in der Nacht der Nächte, der off beat Night, die mit einem „Skandal“ endete, als durch einen Bierbecherwurf herauskam, dass Phillip und seinen Band ihre Performance per purem Playback zu bewältigen suchten.

Auch da wandten wir uns nicht von ihm ab, im krassen Gegensatz zum manch anderen, die ihn als "Verräter" an der Sache abstempeltet. Blödsinn! Playback oder keins - uns (TV Leuten) war die Performance wichtig UND der Sound - und beides stimmte. Zumindest bis das mit dem fliegenden Bierbecher geschah…

Mit „Container Love“ - auf dem Album „Hair“ - war ihm und seiner Band The Voodooclub ein veritabler Hit in diesem Jahr gelungen. Die Bange Frage der Fans damals war (ernsthaft): Wird er jetzt „mainstream, wird der jetzt genau zu dem Ideal, das man umbringen sollte?“ Was für eine ungeheure Gefahr, gell?

Ich mag seine Alben immer noch gerne hören. Ja, manchmal war er ein rechtes Arschloch, er liebte den Dreifach-Salto in soviel Fettnäpfchen wie nur möglich. Aber man konnte sehr gute Gespräche mit ihm führen - wenn die Kamera nicht dabei war, zumindest habe ich das erlebt.

Zur Aufnahme: Eigentlich hatte er mit uns ein Interview abgesprochen, es dann aber immer wieder heraus gezögert. Er wußte genau, dass wir irgendwann das TV-Team nach Hause schicken mussten, weil unsere Budget sehr karg war…

Letzter Versuch. Wir gaben auf. Und er lief uns direkt in die Arme. Wir „erwischten“ ihn auf der Straße, auf dem Weg zu seiner Unterkunft an der Reeperbahn in Hamburg. Bestimmt kein besonderes Interview - Mr Boa is grumpy - wie so oft. Immerhin aber: „mildly funny“.

Und so sorry, ich würde gerne die Clips rund um das Gespräch hochladen, aber das geht nun mal nicht auf diesem Kanal.

Phillip Boa & The Voodooclub - Kill Your Ideals:

   • Phillip Boa & The Voodooclub - Kill Y...  

All Comments (6)
  • @dynamite3690
    Oh danke!!! Boa noch nie so jung gesehen.... Ich mag seine Art.😊
  • Wenn ich diese alten Videos sehe, denke ich an mein Interview für die Schülerzeitung zurück.
  • @annaconda76
    Danke für diesen upload! Das Interview ist, mit der Hintergrundgeschichte, doch schon ein besonderes. Schön, mal zu sehen bekommen, wie er früher so war. Den Vorwurf des Arschlochismus hat es ja öfter gegeben... das macht uns, die nicht dabei waren natürlich neugierig! Es gab in den letzten Jahren leider kaum interessante Interviews mit ihm. Zwischen euch schien die Chemie aber zu stimmen. Wie wäre es denn mal mit einer Reunion von euch beiden?